Das Match Poker Team Switzerland findet sich heute am Hauptsitz der SPSA in Zürich ein und misst sich am Nations Cup Qualifier 1 - Europe, mit den Mitstreitern Deutschland, Ungarn, Polen, Litauen und Österreich um sich hoffentlich für den Final zu qualifizieren
Zum ersten Mal im Einsatz sind die neuen, eigens entworfenen SPSA-Tische mit Screens zur Nutzung der Match Poker Software, sowie Video- und Audiokommunikation.
Um 11:00 findet sich unser Team Captain Claudia Chinello zum Briefing ein und wird über die Umstände informiert, wie während der Corona-Zeit gespielt werden muss. Im Normalfall würden sich an einem Tisch nämlich immer alle 6 Nationen gegenüber sitzen und somit wäre die Gefahr von Collusion allein dadurch stark eingeschränkt. Zwar werden immer alle Hände in randomisierter Reihenfolge gespielt, jetzt in der momentanen Ausnahmesituation sitzen die Spieler eines Teams jedoch beisammen und könnten theoretisch Strategien austauschen, was während des Spiels nicht zulässig ist. Darum wird untereinander gar nicht kommuniziert und mit den Referees nur auf Englisch.
Das Schweizer Setup wird von den anderen Teams gelobt. Wie es scheint, ist aber eine zu aktuelle Version von Android auf den Geräten installiert, so dass die IFMP-Software Darstellungsprobleme hat. Es wird eine Weile versucht, das Problem zu beheben, aber es wird keine Lösung gefunden, so dass einige Spieler auf den eigenen Handys spielen und andere gezwungenermassen mit der eingeschränkten Sicht auf dem Screen antreten müssen. Das ist ganz besonders ungeschickt, da zwei Plätze nicht sichtbar sind, und unsere Spieler die Höhe des gesetzten Betrages der Gegner auf diesen Plätzen nicht sehen können. Mangels Zeit wird dann aber trotzdem, mit einer halben Stunde Verspätung, auf diese Weise gespielt - damit man nicht vergebens angereist ist.
Die Stimmung ist aber ungebrochen und man freut sich über die neue Erfahrung - ein echter Pokerspieler scheut ja schliesslich auch zusätzlichen Hürden nicht!
In der Pause gibt es Zeit für kurze Häppchen und einen Strategieaustausch. Martin Bertschi, der schon vorgängig eine enorm aufwändige Strategie ausformuliert hatte und analysiert das Aggressions- und Skilllevel der einzelnen Gegner und bespricht entsprechende Anpassungen mit Alex Bochmann, der bereits Erfahrung im Matchpoker mitbringt.
Danach geht's, frisch gestärkt, aber leider noch immer mit den gleichen technischen Problemen, weiter für die nächsten 50 Hände in der gleichen Aufstellung.
Der Ablauf ist nämlich folgendermassen: 50 Hände mit anschliessender Pause - weitere 50 Hände - Pause - dann Aufstellungswechsel und 50 Hände - Pause - letzte 50.
Im Break vor dem letzten Viertel zeigt sich Österreich in Führung mit einem Overall Chipstack knapp im Minusbereich, während Deutschland über 100K Chips plus hat, aber lediglich auf Platz zwei steht. Dies verdeutlicht noch einmal klar: Nicht, wer die schiere Menge an Chips hält gewinnt, sondern es gilt die einzelnen Hände im Vergleich zu seinen Gegnern zu gewinnen. So darf man das nicht mit etwa einem Turnier vergleichen, wo die Stacks nicht nach jeder Hand ge-resettet werden. Konkret bedeutet das also, dass ganz andere Strategien eine Rolle spielen. Steigt man beispielsweise aus einem Three-Way-Pot Preflop aus, so überholt man also in der Punktewertung automatisch den Verlierer.
Die Schweizer Nationalmannschaft merkt hier, dass andere Teams bereits ein besseres Gefühl für solche Situationen haben und die Herangehensweise im nächsten Wettstreit ganz anders aussehen wird. Noch ist man im Rennen, aber es gilt den letzten Viertel klar zu gewinnen.
Letztendlich schaffen wir es zwar nicht ganz nach vorne, aber man konnte den anfänglich letzten Platz noch zur Bronzemedaille gutmachen, was allgemein für ganz ein wenig Stolz sorgt...
So sind nach dem heutigen ersten Mal viele neue Eindrücke entstanden, der Teamgeist hat sich weiter gefestigt, alle haben gut gegessen und freuen sich wahnsinnig auf das nächste Kräftemessen und sind überaus zuversichtlich - Match Poker haben wir im Sack!
Hier noch einige Impressionen
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